Janitza auf Geschäftsreise in Asien
Ein exklusives Interview mit Geschäftsführer Rudolf Müller über die Reise nach Asien. Was war das Ziel der Reise, welche Projekte werden vor Ort durchgeführt und wie ist Janitza international aufgestellt?
10.07.2023
Herr Müller, Sie waren mit Ihrem Team vor 2 Monaten für einige Zeit in Asien unterwegs. Was war der Inhalt Ihrer Reise?
Das Ziel unserer Reise nach Asien war der Besuch bei unserem asiatischen Distribution Partner Mun Hean in den Niederlassungen in Singapur und Hongkong. Beide Regionen sind von erheblichem Wachstum geprägt. Die schiere Größe der Bauprojekte in den beiden Regionen ist unglaublich. Zum Beispiel war direkt gegenüber von unserem Hotel in Hongkong ein 70-stöckiges Wohngebäude, in dem 2.000 Janitza Messgeräte verbaut sind, zusammen mit 40 Transformatoren für die Energieeinspeisung ins Hochhaus. Es existiert dort eine unglaubliche Energiedichte in den Gebäuden.
Wir haben mit Mun Hean einen großartigen Partner mit Kernkompetenzen in den Bereichen Energieverteilung und Spannungsqualitätsmanagement. Die Unternehmensgruppe ist regional breit aufgestellt und verfügt über ein weites Netzwerk in ganz Asien sowie zahlreiche Niederlassungen in 10 Regionen, u.a. Singapur, Kuala Lumpur, Jakarta, Hongkong und Peking. Das Unternehmen ist in diesen Regionen als Technologieführer bekannt und hat sich in den 16 Jahren unserer Zusammenarbeit unglaublich weiterentwickelt. Singapur und Hongkong sind für über 80% des Gesamtumsatzes (5 Mio. EUR im Jahr 2022) mit unserem Partner verantwortlich. 300.000 Messgeräte wurden seit Beginn unserer Partnerschaft verbaut. Das nahmen wir zum Anlass, Mun Hean als Zeichen der Wertschätzung für die wertvolle Zusammenarbeit im asiatischen Markt einen Award zu überreichen.
Die technische Kompetenz unseres Partners hat sich enorm weiterentwickelt, während das Unternehmen insgesamt, aber vor allem in Hongkong, seinen strategischen Ansatz komplett neu ausgerichtet hat: Weg vom Produktspezialisten hin zum 360°-Gesamtanbieter für Projekte und Lösungen, inklusive des Erstellens von Schaltplänen oder der Ausarbeitung technischer Spezifikationen. Mun Hean hat seine eigene Software entwickelt, „holt“ Projekte und bearbeitet diese in höchst professioneller Weise, aber auch mit einer enormen Dynamik.
Welche Projekte konnte Janitza in Asien realisieren?
Janitza ist nicht nur im Hongkong Palace Museum und im Hongkong Hockey Club vertreten, sondern stattet auch einen globalen Software-Riesen im Rechenzentrumsbereich aus. Für Projekte an der Hongkong University haben wir bereits 4.000 Geräte geliefert und werden zukünftig bis zu 10.000 im Einsatz haben. Des Weiteren laufen Projekte bei verschiedenen Krankenhäusern in der Region sowie in Flughäfen. Selbst im „Las Vegas des Ostens“, in Macao, ist Janitza-Messtechnik im Einsatz – schließlich sind transparente Energieflüsse und eine hochverfügbare Stromversorgung überall von großer Wichtigkeit.
Wo wird Janitza-Messtechnik weltweit eingesetzt?
In Deutschland und in Europa ist Janitza-Messtechnik vor allem im industriellen Umfeld, in Rechenzentren sowie in der Energieerzeugung und -verteilung verbaut, während es in Asien einen umfangreichen Einsatz auch im kommerziellen Gebäudemarkt und in Wohngebäuden gibt. Dies ist sicherlich auch in den gesetzlichen Regelungen und steuerbegünstigenden Vorgaben vor Ort begründet sowie in einer Wertsteigerung der Gebäude beim Einsatz von Energiemesstechnik. Der Bereich des Building Markets hat weltweit eine der größten Wachstumsraten und ist in vielen Regionen, wo wenig Industrie ist, sehr präsent. Natürlich wird Janitza Messtechnik auch in den Bereichen Rechenzentren, Infrastruktur, öffentliche Gebäude, wie z.B. Krankenhäuser, oder Flughäfen verbaut.
Wie kann Janitza im internationalen Markt punkten?
Bei unseren Kunden fehlt häufig die Kompetenz, die personelle Kapazität sowie ganz einfach die Zeit, sich intensiv mit dem Energiemonitoring zu befassen. Darum gibt es eine hohe Bereitschaft, das Thema komplett outzusourcen. Janitza hat diese Kompetenz und bietet seinen Kunden Komplettlösungen für transparentes Energiemonitoring und verlässliche Stromversorgung. In einem Markt, in dem die Messgeräte selbst immer ähnlicher werden, können wir uns als Mittelständler dadurch vom Wettbewerb differenzieren. Auch im Hinblick auf Umweltschutz, Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität ist das Messen von Energieverbräuchen ein globales Thema und wird den Markt intensiv beeinflussen.
Wie baut Janitza seine Präsenzen im Ausland auf?
Im internationalen Umfeld erschließen wir die Regionen auf verschiedene Weise. Wir starten oft mit einer Industrievertretung mit Partnern vor Ort. Der große Vorteil dabei besteht in der Bekanntheit der Partner in der Region, sie sprechen die „Sprache des Marktes“ und kennen die lokalen Gegebenheiten, kennen die Planungsbüros und Schaltanlagenbauer und haben direkten Zugriff z.B. auf Ausschreibungsmodalitäten. Mit dem vorhandenen Netzwerk vor Ort sind wir durch unsere Partner schnell einsatzfähig. Natürlich hat die Zusammenarbeit mit Janitza auch Vorteile für unsere Partner: Von der engen Abstimmung zu Produkten und Services über die detaillierte technische Unterstützung in Projekten bis hin zu gemeinsamen Roadmaps.
Wir pflegen mit unseren Partnern eine intensive Zusammenarbeit in ausgewählten Regionen. Ein neues Land als Markt zu erschließen, bedeutet immer, die Landessprache zu beherrschen, viele Dokumente zu übersetzen, Ausschreibungstexte anzupassen, eine neue Homepage zu erstellen, neue Partner technisch zu schulen und zu unterstützen – das alles ist ein relativ großer Aufwand, der sich rechnen muss. Haben wir einen zuverlässigen und kompetenten Partner vor Ort, arbeiten wir gern mit diesem zusammen. Aktuell starten wir z. B. in Südamerika mit gemeinsamen Vertretungen eine erfolgreiche Vertriebskampagne.
In anderen Regionen starten wir mit eigenen Vertriebsmitarbeitern im Land und später auch mit eigenen Janitza-Niederlassungen. Dies wird derzeit in Österreich und in den USA realisiert, mit dem Plan, weitere Präsenzen in Großbritannien und in Australien folgen zu lassen. Dort werden derzeit eigene Mitarbeiter eingestellt, die in enger Abstimmung mit dem Stammhaus arbeiten und den Markt vor Ort erschließen. Ist dieser Prozess erfolgreich, wird zum erfolgreichen Aufbau der Auslandspräsenz zunehmend Personal vor allem im Bereich Vertrieb und Service eingestellt.
Was sind die zukünftigen Märkte für Janitza?
Ein starker Fokus-Markt sind die USA. Deutschland als Heimmarkt ist selbstverständlich, während wir die anderen Regionen in Europa noch stärker erschließen müssen. In Südostasien sind wir mit unserem Partner Mun Hean gut aufgestellt. Australien und Indien sind weitere zukünftige Kernmärkte. Speziell Indien als größte Region und größte Demokratie weltweit hat mit seiner Energieknappheit ein hohes Potenzial zum Energiesparen, was auch von der Regierung forciert wird. Das macht für Janitza einen spannenden Markt aus, daher haben wir bereits einen Mitarbeiter, der in der Region für das Unternehmen tätig ist.
Was nehmen Sie von Ihrer Reise mit zurück – ganz kurz zusammengefasst?
Als Fazit unserer Reise kann man sagen, dass die Erfahrungen Singapur und Hongkong sehr gut waren, beide Regionen sind hochdynamisch. Die Menschen haben einen enormen „Drive“, man spürt die Energie in jedem Einzelnen. Diese Motivation wollen wir uns bewahren und sie von unserer Reise mit ins Unternehmen bringen.