5 Wege, mit intelligentem Lastmanagement Kosten zu sparen
Immer mehr Firmen und Unternehmen investieren in den Bereich E-Mobilität. Damit hier keine ungeplanten Kosten entstehen, ist eine bedarfsgerechte Planung des Last- und Lademanagements unbedingt zu empfehlen.
03.10.2022
15 Millionen Elektrofahrzeuge bis zum Jahr 2030 allein auf deutschen Straßen – das ist das erklärte Ziel der deutschen Bundesregierung. Damit dieses Ziel nicht nur Wunschdenken bleibt, muss vor allem in die Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum investiert werden.
Immer mehr Firmen und Unternehmen investieren in den Bereich E-Mobilität und treiben nicht nur die Elektrifizierung des firmeneigenen Fuhrparks voran, sondern planen eine eigene Ladeinfrastruktur mit entsprechenden Ladesäulen und Wallboxen. Neben der Auswahl der geeigneten Ladesäulen spielt die Frage nach der erforderlichen Anschlussleistung eine wichtige Rolle. Bereits 5 Ladesäulen mit jeweils zwei Ladepunkten können bei kleinen und mittleren Firmen und Produktionsanlagen schnell zu einer Verdopplung des Netzbezugs führen.
Damit hier keine ungeplanten Kosten auf das Unternehmen zukommen, ist eine bedarfsgerechte Planung des Last- und Lademanagements unbedingt zu empfehlen. Darüber hinaus macht es jedoch Sinn, das Thema Lastmanagement im Rahmen eines intelligenten und umfassenden Lastmanagements ganzheitlich zu betrachten: Denn so lassen sich auf vielfältige Weise Kosten sparen und böse Überraschung wie z.B. ein Produktionsausfall aufgrund eines Blackouts verhindern.
Im Folgenden zeigen wir Ihnen 5 Wege, wie ein intelligentes und umfassendes Lastmanagement hilft, Energie und Kosten zu sparen.
1. Geringere Netzentgelte durch rechtzeitiges Abschalten und Runterregeln
Ein entscheidender Faktor der Energiekosten eines Unternehmens ergibt sich aus der mit dem Energieversorgungsunternehmer (EVU) vereinbarten maximalen Leistungsabnahme. Wird die vereinbarte Leistungsgrenze im Laufe des Abrechnungsjahres überschritten, ergeben sich deutliche Mehrkosten – unabhängig vom eigentlichen Stromverbrauch.
Beispiel: Eine Firma hat über das Jahr verteilt eine gleichmäßige Last von 2000 kW ohne Lastspitzen. Nehmen wir für dieses Unternehmen einen jährlichen Leistungspreis von 125 € pro kW und Jahr an. Im Ergebnis würde dies bedeuten, 2.000 kW x 125 € = 250.000 €. Sollte nun eine unerwartete Leistungsspitze auftreten (großer Auftrag, viele E-Fahrzeuge, die gleichzeitig laden) von 200 kW, würden sich die Mehrkosten auf 25.0000 € pro Jahr belaufen. Und hierbei handelt es sich nur um Netznutzungsentgelte, die Kosten des tatsächlichen Stromverbrauchs sind hier noch nicht mitgerechnet.
Durch ein dynamisches Spitzenlastmanagement lassen sich diese Mehrkosten vermeiden. Ein Lastmanagement-System (LMS) übernimmt die gezielte Steuerung der Verbraucher und sorgt durch eine dynamische Lastverschiebung dafür, dass kostspielige Leistungsspitzen vermieden werden.
2. Effizienter Ausbau der Lade-Infrastruktur / Netz-Infrastruktur
Schon wenige Ladesäulen können im Unternehmen dazu führen, dass die mit dem EVU vereinbarte Maximalleistung überschritten wird. Diese Leistung wird nicht nur durch die tarifliche Vereinbarung mit dem EVU begrenzt. Tarife können für entsprechende Wenn die benötigte Maximalleistung mit dem vorhandenen Anschluss nicht erreicht werden kann, muss die Infrastruktur entsprechend erweitert werden. Die Kosten hierfür können schnell in die Zehntausende gehen. Mittels eines dynamischen Last- und Lademanagement Systems hingegen können die Ladesäulen in die gesamte Produktions- und Verbraucher-Infrastruktur eingebunden und entsprechend geregelt werden. Ein kostspieliger Ausbau der Infrastruktur ist erstmal nicht nötig.
3. Modular erweiterbares Lastmanagement: Ladesäulen, PV-Anlagen und Batteriespeicher intelligent und flexibel einbinden
Der entscheidende Vorteil eines intelligenten Lastmanagement-Systems besteht darin, dass nicht nur lastintensive Verbraucher wie Ladesäulen, industrielle Backöfen oder Klimaanlagen in die Gesamtgleichung miteinbezogen werden, sondern auch Energieerzeuger bzw. -speicher wie PV-Anlagen oder Batteriespeicher. Gerade in der Kombination mit einer PV-Anlage und einem Batteriespeicher spielt ein intelligentes Lastmanagement-System seine Vorteile aus. So können Überschüsse aus der PV-Anlage gespeichert werden, um Lastspitzen, die z.B. durch Ladesäulen oder energieintensive Klimageräte verursacht werden, aufzufangen. Anstatt also überschüssige PV-Energie mit einer geringen Vergütung ins Netz einzuspeisen, können die extremen Kosten abgefedert werden, die das Überschreiten der mit dem EVU vereinbarten Maximalleistung verursachen würde. Wichtig dabei ist die modulare Erweiterbarkeit. Ein intelligentes Lastmanagement muss in der Lage sein, mit den Anforderungen eines wachsenden Unternehmens und einem sich verändernden Marktumfeld mitzuwachsen. Aus diesem Grund eignen sich besonders modular erweiterbare Lastmanagement-Lösungen, die sich entweder durch Software-Erweiterungen oder neue Module an neue Anforderungen flexibel erweitern lassen.
4. Kosten sparen durch Blackout-Vermeidung
Der Worst Case, der bei einer Überlastung der firmeneigenen Netz-Infrastruktur eintreten kann, sind jedoch nicht die Zusatzkosten. Der größte anzunehmende Zwischenfall wären ungeplante Ausfallzeiten durch einen kompletten Stromausfall, ausgelöst durch Überlastung des Firmennetzes. Jeder Unternehmer muss sich deshalb fragen: Was würde es mich kosten, wenn meine Produktion für ein Stunde ausfällt? Und darüber hinaus: Wie hoch wäre der Schaden, der durch ein unkontrolliertes Herunterfahren von Maschinen und Servern verursacht würde?
Ein intelligentes Lastmanagement-System wirkt solchen Szenarien entgegen. Dabei haben Sie nicht nur die Sicherheit, dass Ausfälle durch die entsprechenden Regelschaltungen rechtzeitig verhindert werden, Sie haben auch jederzeit einen vollständigen Überblick über die Energieflüsse in Ihrer Produktion und Verwaltung.
5. Komplette Transparenz der Energieflüsse und Energieverbräuche
Ein intelligentes Lastmanagement-System kann mehr als nur Lastspitzen verhindern und energieintensive Verbraucher abzuschalten. Neben der Darstellung von Lastgruppen und priorisierten Regelgruppen sorgt ein solches System für die umfassende Transparenz aller Energieflüsse einer Produktionsanlage oder eines Gebäudes. Mit einem intelligenten Last- und Energiemanagement-System lassen sich individuelle Leistungskennzahlen erstellen und somit kontinuierlich die Energieeffizienz überwachen und weitere Einsparpotenziale ermitteln.
Fazit: Allumfassendes, intelligentes und dynamisches Lastmanagement
Egal, ob es in erster Linie um klassisches Spitzenlastmanagement geht – also das Vermeiden von Lastspitzen durch Abschalten der entsprechenden Verbraucher – oder um ein umfassendes Last- und Energiemanagement, das alle Verbraucher und Erzeuger in die Planung mit einbezieht: Es lassen sich zum Teil deutliche Energie- und Kostenersparnisse erzielen. Wichtig ist, dass man eine modular erweiterbare Lösung wählt, so dass mit steigenden Anforderungen an das Lastmanagement die Lösung mitwachsen kann. Ein intelligentes und dynamisches Last- und Energiemanagement-System bildet hierfür die Grundlage.
Weitere Infos: Alles zum Thema Lastmanagement auf einen Blick
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